Herbert Haag Preis 2024: aufklären, aufarbeiten, aufbrechen

Den Herbert Haag Preis 2024 für Freiheit in der Kirche erhielten am 3. März 2024 in Luzern Norbert Lüdeke, emeritierter Professor für Kirchenrecht an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Bonn, und die feministischen Theologinnen und Publizistinnen Doris Strahm und Silvia Strahm Bernet.

Doris Strahm und Silvia Strahm Bernet wurden mit dem Herberg Haag Preis 2024 wurden für ihr jahrzehntelanges, gemeinsames Engagement als Pionierinnen der feministischen Theologie in der Schweiz geehert. So waren beide unter anderem Mitgründerinnen, Herausgeberinnen und langjährige Redaktorinnen der feministisch-theologischen Zeitschrift FAMA sowie Mitgründerinnen der IG Feministische Theologinnen der Schweiz.

Doris Strahm veröffentlichte mehrere Grundlagenwerke zur feministischen Theologie. Ausserdem war sie als Mitherausgeberin am «Wörterbuch der Feministischen Theologie» beteiligt. Doris Strahm engagiert sich darüber hinaus für die internationale Vernetzung von Theologinnen. So hat sie die 1986 gegründete Europäische Gesellschaft für Theologische Forschung von Frauen (ESWTR) mitaufgebaut. Als Mitbegründerin des Interreligiösen Think-Tanks (2008) trägt sie dazu bei, dass Fragen der Geschlechtergerechtigkeit in den gesellschaftlich-politischen und religiösen Diskurs eingebracht werden.

Doris Strahm ist es ein Grundanliegen, über Grenzen hinaus zu denken: «Über Grenzen hinaus denken war und ist ein wichtiges Motiv meiner Arbeit: über die Grenzen einer dogmatisch  verengten Glaubenslehre, über die Grenzen einer patriarchalen und androzentrischen christ-lichen Theologie, über die Grenzen einer eurozentrischen feministischen Theologie, über die Grenzen der eigenen Religion hinaus.»

Silvia Strahm war als Co-Leiterin der Fachstelle Feministische Theologie der Frauenkirche Zentralschweiz tätig. Danach hat sie sich jahrelang in der Begleitgruppe der Fachstelle engagiert. Ausserdem arbeitete sie bei feministisch-theologischen Veranstaltungen der Paulus-Akademie Zürich mit und war Mitglied des Vorstandes der PAZ. Seit den 1970er Jahren bis heute ist sie Mitglied des Arbeitskreises Feministische Theologie Luzern. Sie hat regelmässig Kolumnen in der Neuen Luzerner Zeitung und Beiträge in Zeitschriften wie Aufbruch, FAMA, Saemann und Wendekreis publiziert.

Für Silvia Strahm ist feministische Theologie eine kritische Theologie, «die mit einem feministischen Blick fragt: Wie sehen die Kirchen, die christliche Theologie und auch die Bibel Frauen? Was haben sie zu ihrer Unterdrückung beigetragen? … Es geht um Aufarbeitung dessen, was die Kirche, insbesondere die katholische, Frauen angetan hat.»


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Doris Strahm
Vom Rand in die Mitte.
Christologie aus Sicht der Frauen in Asien, Afrika und Lateinamerika.

978-3-905577-11-2
Luzern 1997
447 Seiten
Sonderpreis: CHF 25.– / € 25.–

Seit den achtziger Jahren melden sich christliche Frauen in allen Kontinenten theologisch zu Wort. Sie formulieren ihre eigene Sicht des christlichen Glaubens und unterziehen das Christentum einer kritischen Re-Vision – ausgehend von den vielfältigen Formen patriarchaler Unterdrückung und ihrem Verlangen nach Befreiung und Heilwerden.


 

 

Doris Strahm/Regula Strobel (Hg.).
Vom Verlangen nach Heilwerden.
Christologie in feministisch-theologischer Sicht.

978-3-905575-61-3
Luzern 1993 (2.Auflage)
240 Seiten
Sonderpreis: CHF 20.– / € 20.–

Eine feministisch-theologische Re-Vision der Christologie, der Lehre von Jesus, dem Christus, dem Sohn Gottes, dem Erlöser der Menschheit – damit wagen sich feministische Theologinnen an zentralste Themen der christlichen Tradition und an fundamentalste Glaubensfragen.

 


 

 

Heike Walz/Christine Lienemann-Perrin/Doris Strahm (Hg.).
«
Als hätten sie uns neu erfunden».
Beobachtungen zu Fremdheit und Geschlecht.

978-3-905577-61-7
Luzern 2003
256 Seiten
Sonderpreis: CHF 20.– / € 20.–

Als hätten sie uns neu erfunden – mit dieser Erfahrung sehen sich «Fremde» ständig konfrontiert. Auch Frauen kennen die Erfahrung, dass sie als das andere, fremde Geschlecht wahrgenommen und immer wieder neu erfunden werden.